Mit Zitaten aus den letzten Briefen der Märtyrer, einer kurzen Ansprache des Erzbischofs und einem gemeinsamen Friedensgebet wurde der besonderen Bedeutung des Widerstandes der vier Geistlichen gegen die totalitären Ansprüche des Nationalsozialismus gedacht. „In diesen Briefen spüren wir den Abschiedsschmerz. Was mich aber ganz besonders fasziniert, das ist der große Glaube und die Hoffnung der vier Männer, dass mit dem Tod eben nicht Schluss ist“, erklärte Heße. Genau das sei die christliche Hoffnung, die „uns alle verbindet“ und Mut zu Außergewöhnlichem ermögliche, so Hamburgs Oberhirte.
Am 10. November des Jahres 1943 wurden der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink und die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller nach einem Todesurteil der nationalsozialistischen Willkür-Justiz hingerichtet. Der nationalsozialistische Volksgerichtshof hatte sie zuvor im Sommer 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung, Heimtücke, Feindbegünstigung und Abhören von Feindsendern“ zum Tode verurteilt. „Vor genau 80 Jahren hat man den Vieren hier im Gefängnis hinter dieser Mauer mitgeteilt, dass sie an dem Tag umgebracht werden. Deswegen ist es gut, dass wir uns heute gemeinsam hier versammeln und ihrer gedenken“, erklärte Erzbischof Heße. Gemeinsam mit den Neuntklässlern Lilli, Vanessa, Ilan und ihren Klassenkameraden legte Heße schließlich einen Kranz unterhalb der Gedenktafel für die Märtyrer ab. Die vier Lübecker Geistlichen hätten in dunkler Zeit ein einzigartiges Beispiel für einen christlich-ökumenischen Widerstand gegen Terror und Unterdrückung gegeben. „Auch heute – in einer Zeit, in der wieder Hass und Gewalt die Welt beherrschen – stehen die vier Märtyrer für ein unverfälschtes Zeugnis, für Menschenliebe und Gerechtigkeit“, so Heße. Ein Zeugnis, das impulsgebend sein könne für das eigene Handeln.