Nachdem unsere 19 Acht- und Neuntklässler*innen letztes Jahr ihre Ausbildung zu Streitschlichter:innen erfolgreich absolviert haben und zu Beginn des Schuljahres bei einer Schulhausübernachtung mit den Streitschlichtungsbeauftragten, Jung-Ho Shin und Teresa Köder, den Raum gestrichen und hergerichtet haben, freuen sich die Streitschlichter:innen nun, die Schüler*innen der 5. und 6. Klasse dabei zu unterstützen, ihre Konflikte zu lösen.
Streit und Konflikte sind immer präsent in unserem Schulalltag, in der Pause, im Unterricht oder auf dem Schulhof. Das ist ganz normal. Wichtig ist aber zu wissen, wie man richtig mit Konflikten umgeht. Die meisten Konflikte enden so, dass einer der Beteiligten als Verlierer und der andere als Sieger hervorgeht. Und mindestens einer der Beteiligten ist mit dem Ergebnis höchst unzufrieden, wütend oder traurig. Deshalb gibt es seit einigen Jahren das Konzept der Streitschlichtung, bei dem die Schüler selbst die Konfliktlösung in die Hand nehmen und im günstigsten Fall alle als Sieger hervorgehen! Eine sogenannte „win-win“- Situation, wie das alle Fünftklässler:innen bereits in ihrem Sozialen Lernen gelernt haben. Die Streitschlichter:innen arbeiten immer im Tandem, d.h. je zwei Streitschlichtende führen mit zwei jüngeren Streitenden selbstständig Streitschlichtungen durch. Dabei strukturieren und moderieren sie das Gespräch, indem sie die Streitenden mittels Fragen durch die „4 Phasen der Streitschlichtung“ leiten: In der Einleitungsphase werden das Verfahren und die notwendigen Regeln besprochen. In Phase 2 erfragen die Streitschlichtenden die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Streit, um dann in Phase 3 die verletzten Gefühle, Interessen und Wünsche zu erhellen. In Phase 4 unterstützen sie die Streitenden, selbstständig Regelungen für ihre Situation zu finden und formulieren eine einvernehmliche Vereinbarung. In einer Streitschlichtung werden alle Inhalte ausschließlich von den Streitenden eingebracht.
Die Streitschlichter:innen wurden über ein halbes Jahr ausgebildet und haben das Prinzip der Mediation gelernt, dem die Streitschlichtung zugrunde liegt. Außerdem wurden sie in verschiedenen Anwendungsfeldern besonders geschult: Sie können Gespräche moderieren, das Prinzip des aktiven Zuhörens durchführen, für Fairness sorgen, die Konflikte beleuchten, indem sie Methoden der Gesprächsvertiefung anwenden, die Konfliktparteien zu Brainstorming anleiten, Vereinbarungen formulieren und den Schüler*innen das Gefühl geben, ernst genommen zu werden.
Die Schule freut sich sehr, dass sich unsere Acht- und Neuntklässler:innen für unseren Schulfrieden einsetzen und wir so viele engagierte Schüler:innen bei uns an der Schule haben.